Tuesday, October 24, 2006

stichwort udaipur
moinsen kollegen. vor 2 tagen bin ich in udaipur angekommen. die busfahrt hat 7h tage gedauert und war im deluxe bus. (deluxe a la indien, also nix deluxe, sondern ein versiffter reisebus. ohne ac und ohne funktionierende lueftung versteht sich.). aber eigentlich war die fahrt ganz okay. die strassen sind in einem teilweise erstaunlich guten zustand.

ankunft udaipur - city
die ankunft in udaipur war mal wieder der typische scam. auf die armen 3 touris (phil der englaender, jacob der taiwanese und raphael der german) haben sich gleich ein paar halsabschneider gestuerzt und wollten 70 rupies fuer die fahrt ("far far away"). lonely planet sei dank wussten wir aber, dass die fahrt von busbahnhof in die stadt nicht mehr als 30 rps kosten sollte. wir sind dann einfach weitermarschiert und haben uns eine autorikscha geschnappt, die des weges kam. der fahrer hat uns auch gleich fuer 30 rupies mitgenommen. lustig war, dass der fahrer wohl sowas wie ein anfaenger war und zwar wahnsinnig motiviert war den weg zu finden (ein anderer inder war neben ihm und hat aufgepasst), aber vermutlich keinen plan hatte wo wir eigentlich hinwollten. nach 5 zwischenstopps in der stadt hat er uns dann beim palace rausgelassen und wir sind dann zu fuss zum guest house weiter (war nicht mehr weit). ach ja. zum fahrstil der inder gibt es am ende ein strassenverkehr spezial.

guest house mr soni.
angekommen sind wir dann bei einem guest house. das ist auch wirklich ziemlich nett. gefuert wird das haus von einer familie und mr. soni (papa) managed das alles. man hat quasi fast familienanschluss. die zimmer sind um einen hof gruppiert (nach oben offen) und es gibt ein rooftop mit coolem ausblick auf den see und den palast im see.
die zimmer sind basic, aber was will man mehr fuer weniger als 2 euro pro nacht.

udaipur
udapiur selbst ist eine recht nette stadt. beruehmt ist sie unter anderem wegen des octopussy james bond. vielleicht koennt ihr euch an einen weissen palast in einem see erinnern... das war der palast in udaipur, den ich auch vom guest house aus sehen kann. okay udaipur ist nett. der alte stadtkern hat relativ kleine strassen durch die die rikschas und jeeps duesen (hatte ich schon das kapitel "strassenverkehr spezial" erwaehnt?). ueber der stadt tront ein palast, der auch heute noch von einem maharadscha bewohnt wird. ueberhaupt war udaipur mal die hauptstadt von einem fetten koenigreich. umgeben ist udaipur von bergen auf denen weitere wehranlagen und burgen stehen. da die maharadschas mal ziemlich maechtig waren haben sie vor udaipur einen see angestaut und weitere palaeste in den see gebaut. diese paleste sind dann auch im james bond zu sehen.
im prinzip also ne wirklich malerische gegend. die sonnenuntergaenge sind fantastisch, und die bauweise der paleste schon imposant. ich plane noch 2-3 tage hier zu bleiben. dann geht es weiter richtung mt. abu. der einzigen hill station in ratschastan. kulinarisch lasse ich es mir gut gehen und esse mich durch die indische kueche. es scheint mir, als gaebe es hier deutlich bessere koeche als in bombay. es schmeckt zumindest wirklch extrem lecker. und alles vegetarisch. besonders hervorheben kann man das cafe edelweiss, das einem deutschen gehoert. da kann man dann fast mal komplett abschalten von indien und brot und thunfischsalat geniessen (okay das ist jetzt nicht wirklich detusch, aber vorstellen kann man es sich ja).


strassenverkehr spezial
der strassenverkehr in indien funktioniert. in bombay kann ich mich an eine szene erinnern, als ein polizist an einer fuenfspurigen strasse leicht die hand gehoben hat, und sofort alle angehalten haben. es gibt also eine art von disziplin. dem kontinentaleuropaer verschliesst sich allerdings so einiges. fahrspuren gibt es nicht. das wird aufgeteilt, je nach dem wie breit das gefahert ist. autos: 5spurig. rikschas: 10 spurig. gehupt wird immer. wobei das hupen kein hupen im deutschen sinne ist, sondern bedeutet: "hallo! ich bin da.", oder "pass mal auf da vorne, ich ueberhole dich". auf der autobahn wird bei jedem ueberholvorgang erst mal laut gehupt, und dann ueberholt (besonders lustig wenn man im bus sitzt und pennen will).
natuerlich geht es chaotisch zu. das liegt schon daran, dass die rikschas immer kreuz und quer fahren. die dinger sind einfach wirklich wenig, und deshalb fahren sie immer quer durch die autos durch.
stau: fehlanzeige. man arrangiert sich. dadurch, dass die autos wie auch die rikschas bedeutend kleiner als europaeische pendants sind und sich niemand an verkehrsspuren haelt gibt es anscheinen nie stau. aber: der verkehr fliesst auch bedeutet langsamer als in deutschland. ich denke in bombay ist 30kmh das maximum. in udaipur ist es auch nicht wirklich schneller.
zu den vorfahrtsregeln. das ist ganz einfach. nicht links vor rechts oder ahnliches. sondern: je groesser der verkehrsteilnehmer, desto eher hat er vorfahrt. kein witz, ist wirklich so. bus vor lkw. lkw vor auto. auto vor rikscha. rikscha vor mopped. mopped vor fussgaenger. ganz einfach also. aber auch gewoehnungsbeduerftig.
es gibt uebrigens eine unglaublich grosse menge von moppeds und rollern (vespa nachbauten). was mir auch nicht ganz klar ist: wieviele leute duerfen auf einem roller mitfahren. sechs personen - also eine komplette familie - ist standard. in deutschland sind die vepsas auf 2 personen zugelassen. aha.
zu der gefahr, dass man als kontinentaleuropaer sowieso immer in die falsche richtung zum ueberqueren der strasse guckt ("ok frei - waaa - shit, falsche richtung") kommt also noch die permanente angst hinzu von so ziemlich allem ueberfahren zu werden was unterwegs ist. jessas. beleucghtung an den fahrzeugen ist auch nicht wirklich angesagt. die meisten lassen das licht einfach ausgeschaltet. ich hab da mal nachgefragt und die antwort eines rikschafahrers hat mir dann auch eingeleuchtet: "why use the lights of my rikscha - there are alrady lights aside the road". hmm. stimmt schon irgendwie.
in udaipuir ist das alles wieder etwas spezieller, da die altstadt unglaublich viele kleine gassen hat und die inder trotzdem krass durch die gassen fetzen. wenn eine gasse 3m breit ist dann passt da locker eine rikscha ein fussgaenger und ein auto nebeneinander. zumindest fahren die jungs hier so. zudem ist die altstadt ziemlich huegelig. und so passiert es haeufig, dass man von einer rikscha mit 6kmh ueberholt wird, die den berg nach oben zuckelt in die komplette strasse mit wunderbaren abgasen einraucht (nebelkanonen der bundeswehr sind ein witz dagegen). so richtig kann man sich das nicht vorstellen. andauert hupt es, und es ist wirklich eine krasse art zu fahren. ich bin mal vor vier jahren in meunchen am marienplatz von einer bewaffneten polizeistreife angehalten worden, weil ich mit dem fahrrad auf dem leeren marienplatz gefahren bin ("jetz steigns amoi ab, wissns schon wos sie foisch gmocht hom?"). system erkannt? gefahr gebannt. genau.

soweit.

2 Comments:

Anonymous Anonymous said...

Hallo Raphael,
muss schon sagen, total spannend, deine Reiseberichte. Schau mir alles gleich mal mit Bild im Internet an:
Paläste usw., Freue mich mit dir über deine tolle Reise. Weiter so und pass auf dich auf! I.B.

12:58 PM  
Anonymous Anonymous said...

Hi Raphael,
nachdem ich mal wieder mit dickem Hals auf der Nase, hatte ich endlich mal Zeit dein Blog richtig zu lesen und muss sagen: sehr genial das. Also sowohl die Schreiberei, als auch die Reise. Ich bin jedenfalls schon mal sauber neidisch... ;)
Hab weiter eine gute Zeit und keep 'em coming, viele Grüße aus dem immer noch lächerlich warmen Paris (heute 22°),
Jan.

6:21 AM  

Post a Comment

<< Home